Meine Zeit

Eindrücke aus dem Leben nach der Erwerbsarbeit

Jahreswechsel 22/23 im Harz

Der Berliner Böllerwahnsinn hat es ja inzwischen bundesweit in die Presse geschafft, was wahrscheinlich so manche Zeitgenossen zum „Jetzt erst Recht“ animiert. Unsereins, die wir erleben, wie unser Hund und sicher auch andere Tiere darunter leiden, haben längst eine massive Ablehnung demgegenüber entwickelt – auch wenn es nicht in bürgerkriegsähnliche Zustände eskaliert. So haben wir uns für die Nachweihnachtzeit eine Ferienwohnung im Harz gesucht, mit dem Hintergedanken, das es schon nicht so schlimm werden wird, da ja die historischen Altstädte Feuerwerk untersagt haben. Wir haben das kleine Örtchen Tanne ausgesucht. Hier ist man eigentlich auf Schnee im Winter eingerichtet und es ist nicht weit z.B. nach Quedlinburg. Schnee hatten wir nicht, aber wir haben die wenigen Tageslichtstunden mit Ausflügen verbracht. Die Ferienwohnung war sehr gut ausgestattet:

Und soviel sei gesagt: Bis auf in der Silvesternacht ein paar Stunden war es dann auch ruhig. Genug vom Thema.

Der Dom zu Halberstadt

Für das erste Frühstück hatten wir uns noch feine Sachen vom Weihnachtsbuffet mitgenommen und nach diesem Genuss führte uns der erste Ausflug nach Halberstadt. Der Bulli parkte auf einem Parkplatz nähe Domplatz.

Der Platz ist ein schönes altstädtisches Ensemble uns vor dem Dom steht natürlich noch der Weihnachtsbaum, die Lichter energiesparend ausgeschaltet. Der Dom ist offen und man kann eintreten und sich der barocken Pracht erfreuen.

Am schönsten fand ich den Blick auf die Orgel:

Ein seitlicher Gewölbegang im Hof ist mit historischen Grabplatten und Gedenktafeln verziert

Ein Blick durch den Hof auf den Dom hier kann man die Verzierungen an der Fassade bewundern:

Als wir hier einmal herum waren, konnten wir den Domschatz bewundern, der Heiligtümer aus dem Mittelalter im Original zeigt. Fotografieren ist hier verboten, habe mich daran gehalten. Hier der Eingang zur Schatzkammer, ich finde es immer ganz geschickt , so etwas modern zu gestalten, das steht dann im Kontrast zu den Exponaten und der mittelalterlichen Architektur der historischen Kirchen.

Wenn man den Dom verlassen hat, praktisch eine 180° Drehung vollzogen hat, sieht man den Platz mit der Liebfrauenkirche im Mittelpunkt (die hat wirklich vier Türme):

wir nähern uns , um dann den benachbarten Petershof einzusehen

Der Petershof ist heute Sitz der Stadtbibliothek und der Stadtverwaltung

über die Peterstreppe geht es dann zurück zum Auto.

Kurze Tage – kurze Ausflüge. Ich hatte den Eindruck, noch längst nicht genug von der historischen Altstadt von Halberstadt gesehen zu haben. Wir sollten im Sommer nochmal kommen.

Die Rappbodetalsperre

Die Talsperren im Harz haben sowohl auf westlicher, als auch auf östlicher Seite eine bedeutende Rolle für die Wasserversorgung der umgebenden Städte. Gleichzeitig sind sie immer wieder Gradmesser für die lang anhaltende Trockenheit in allen Jahreszeiten. Die größte Talsperre im Harz und eine ingenieurtechnische Meisterleistung ist die Rappbodetalsperre.

Wo du auch hinfährst im Harz : die kalte Bode, die warme Bode – hier eben die Rappbode. Man kann über die Hängebrücke über das Tal gehen, oder (das touristische Highlight der Gegend) auch am Stahlseil über das Tal fliegen.

Oder man macht es wie wir und geht über die Straße , die auf dem Staudamm verläuft. Das war an dem Tag schon windig genug. Dann kann man auch die Inschrift zu Ehren der Baumeister der Talsperre entdecken.

Quedlinburg

Seit die beste Ehefrau der Welt vor 15 Jahren mit blau angelaufenem Gesicht und trotzdem schwärmend von der Deutschlandrundfahrt zurück kam (sie war auf dem historischen Kopfsteinpflaster gestürzt und aufs Kinn gefallen), wollten wir immer zusammen nach Quedlinburg, weil es dort so schön ist. Jetzt , im Winter hatten wir die ersten Eindrücke. Wir haben sogar einen Parkplatz bekommen. Fangen wir doch oben an:

Das Schloss wird gerade renoviert und ist natürlich eingerüstet. Man kann aber hochgehen und vom Schlossgarten aus über die Stadt schauen. In den Gassen sind überall historische Fachwerk-Fassaden, jedes Haus ist ein Unikat.

man kann wirklich viele Details entdecken:

Auch die Gastronomie fügt sich einwandfrei in das historische Gesamtbild ein. Insgesamt ein lebhafter Ort, touristisch voll erschlossen aber mit vielen idyllischen Details – mit Sicherheit nochmal eine Reise Wert.

Rathaustreppe oben und die Nikolaikirche:

Und so haben wir heute wieder einen Ort besucht, für den es heißt : Auf Wiedersehen !

Kloster Michaelstein

Das Restaurierte Kloster Michaelstein ist ein moderner Tagungsort mit Restaurant und einem Konzertsaal. Man findet Bezeichnungen wie Pferdestall, Saustall und Scheune die Restaurierung ist eine gelungene Mischung aus modern und historisch.

Auf dem Gelände befindet sich die „Fischerhütte“ mit 6 Teichen und einer Gastronomie, die uns dazu animierte , am nächsten Abend zum Essen wieder zu kommen. Da haben wir dann als Neujahrsessen leckeren Fisch genossen.

Wernigerode

Die größte Stadt der Umgebung mit Schloß und viel Fachwerk war noch immer weihnachtlich ausgerüstet und zog einige Touristen an, so das es gar nicht so leicht war, einen Parkplatz zu finden (die Erfahrung lehrt , das in der Nähe von Behörden manchmal was zu finden ist).

Die Hauptstraße ist recht belebt.

Nebenstraßen wirken noch recht authentisch. Manche Gasse ist sehr eng, man entdeckt aber schöne Plätze.

Das Bähnchen fährt müde Touristen durch die Stadt und auch hoch zum Schloss.Ich finde das ja immer ein bisschen albern, aber wir haben ja das Auto dabei – und zum Schloss fahren wir dann schon ein Stück näher ran.

Schloß

Hier kann man sich das Ganze dann nochmal von Oben ansehen, wenn der Wind ordentlich am Ohr zupft.

Das Schloss Wernigerode ist sicher noch einen Extra – Bericht Wert, vielleicht ein anderes Mal, diesmal gehen schon wieder die Lichter an und die Türen schließen gleich. So ist das, wenn man zur dunkelsten Jahreszeit hier ist. Ich muss zugeben, das auch der Heimweg nach Tanne bei völliger Dunkelheit nicht mein Favorit war, der Harz hat ja viele enge Kurven.

Trotzdem war die Woche zum Jahreswechsel sehr interessant. Wir hatten so gut wie keinen Schnee, konnten aber eine ganze Menge ansehen (das Knie war schon erstaunlich Fit), mussten einiges auslassen – Tropfsteinhöhle wegen Überfüllung (!), Bergwerk weil wir gar nicht so viel Zeit hatten. Brockenbahn ist mit Hund schlecht, außerdem bei dem Wetter zu teuer.

Über den Zustand des Waldes ist viel geschrieben worden. Die katastrophalen Kahlschläge sind sicher auch durch die Fichten-Monokulturen begründet. Die Leute räumen viel ab, ich hoffe, das , wenn man geschickt wieder aufforstet ein vielfältiger Wald entsteht, der für kommende Generationen ein wertvolles Ökosystem bildet, was dann auch widerstandsfähig gegen Ungeziefer und Sturm ist. Dann hält irgendwann der Boden auch das Wasser wieder. Aber bis dahin bleibt viel zu tun. Ich bin immer wieder total begeistert, wenn wir durch die norddeutschen Mischwälder fahren. Hoffen wir, das im Harz in Zukunft wieder mehr in dieser Richtung renaturiert wird. Holz für Bergwerke braucht man je hoffentlich bald nicht mehr. Dafür hätte Windkraft hier noch einiges Potential.

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