Meine Zeit

Eindrücke aus dem Leben nach der Erwerbsarbeit

Frühling auf Föhr

Beim herbstlichen Rumsurfen nach Reisezielen kam uns der Gedanke, das wir die Insel Föhr nur von einer kurzen Visite (vor über 20 Jahren) und damit eigentlich gar nicht kannten. Um das zu ändern, hatten wir für Anfang Mai 23 ein Ferienhaus von privaten Anbietern gemietet und die Fahrten mit der Fähre gebucht. Mit dem Bulli fuhren wir bequem und sicher nach Nordfriesland.

Nachdem wir übers platte Land gekurvt und rechtzeitig in Dagebüll angekommen waren, wurde unser Auto per Kennzeichen automatisch erkannt, die Personendaten und die Länge des Fahrzeugs aber nochmal überprüft. Das Wetter war gut, sonnig mit ordentlich Wind, wir haben uns auf der Fähre nach draußen gesetzt. Die Überfahrt dauert nicht lange, man hat dabei das erste echte Nordsee-Feeling und ich muss wieder an der gleichen Stelle daran denken: „Heut‘ bin ich über Rungholt gefahren, die Stadt ging unter vor fünfhundert Jahren“ – Hier muss sie gewesen sein.

Großdunsum

Im Hafen von Wyk kommt man an, aha – hier gibt’s REWE und LIDL, um an einem Gewerbegebiet vorbei sehr bald ins ländliche Föhr zu fahren. Die Namen der angezeigten Orte haben wir schon mal gelesen und wir wissen auch ungefähr, wo wir hin müssen. Die Navigation ist sich da nicht ganz so sicher. Nach wenigen Tagen werden wir den Weg im Schlaf finden, da die Anzahl der Straßen doch recht übersichtlich ist, im Moment sind wir jedoch noch dabei zu suchen. Die Straße heißt wie der Ort. Einmal vorbei gefahren, zurück nochmal, finden wir die Hausnummer dann doch. War doch ganz leicht.

Das schmucke Ferienhaus hatten wir uns für eine Woche als Unterkunft ausgesucht und es war eine gute Wahl ! Bereits der erste Eindruck war sehr angenehm. Es war ja nun schon später Nachmittag, der Wind vom Meer recht kühl und der erste Eindruck, wenn Du die Tür aufmachst : Wow, es ist warm hier drin! Die Gasheizung war eingeschaltet und daher hatten wir von Anfang an „Wohlfühltemperatur“. Das ist nicht selbstverständlich, wie man als Ferienhausroutinier weiß, hier als sehr angenehm empfunden. Überhaupt ist das Haus und die Einrichtung super, es fehlt an nichts, Küche ist auch komplett, die Sachen sind hochwertig. Kann man nich meckern !

Einzig: Die Lage ist durch die Abbiegung zum Deich und die direkte Nachbarschaft des Landwirtschaftlichen Betriebs nicht unbedingt als „ruhig“ zu bezeichnen.

Strand

Einer der Gründe, warum wir so gerne ans Meer fahren, ist natürlich der Spaß mit dem Hund am Strand. Wir selbst laufen ja auch gerne im (festen) Sand und am/im Wasser aber für Uncas ist der Sand immer besonders schön und das freut den Menschen dann natürlich umso mehr. Ob er nun „Möwen jagt“ (er rennt halt ein Stück, bis die wegfliegen), das Wasser probiert, sich im Sand wälzt oder auch nur hin und her rennt – für uns ist das eine große Freude.

Direkt bei Großdunsum im Nordwesten ist die Küste befestigt, es gibt vor dem Deich einen asphaltierten Weg und aufgeschüttete Steine, die Insel soll vor Winterstürmen geschützt werden. Es gibt dort einen Parkplatz und eine Gastronomie nach BRD-80Standard, von hier aus werden organisierte Wattwanderungen nach Amrum angeboten. Nicht weit entfernt, folgt man der Inselstraße gegen den Uhrzeigersinn, ist jedoch der Ort Utersum, der einen Edeka und ordentlich Strand hat. Dort ist auch ein Parkplatz und die Tourist-Information für die Region. Mit dem Hund soll man nicht den Hauptweg zum Strand nehmen, aber jetzt ist es ja noch nicht so voll und es baden auch keine Kinder – was soll’s !

Lang und breit – der Strand vor Utersum mit den geschützten Dünen.
Man sieht die Südspitze von Sylt !

Am Parkplatz bei Utersum gibt es auch einen Sportplatz, hier hatte Hans Rosenthal Fußballturniere für einen guten Zweck veranstaltet. Rosenthal war oft auf der Insel Föhr, besaß wohl auch ein Häuschen hier (Christian Bienert sprach sogar mal vom „Föhrer Hauptquartier“- Zitat Rosenthal) ein Gedenkstein erinnert an ihn als einen großen Spielleiter seiner Zeit.

Wir lernen, das die beiden Strände bei Utersum und Nieblum/Goting eigentlich die Orte sind, die sich für uns lohnen, hier sind Teile auch als Hundestrand ausgewiesen, wenn man jedoch am Wasser ist, verläuft man das. Schätze mal die Kategorie ist für den Sommer, wenn es voll ist und eben für diejenigen, die sich im Strandkorb niederlassen.

Bei Ebbe finden die Gänse Nahrung im Watt und schwärmen an. Im Hintergrund Halligen und Schiffe.

Wir konnten die Strände jeweils über kostenfreie Parkplätze gut erreichen. Da gibt es dann auch jeweils ein WC, für das man kein Geld bereit halten muss (das ist immer wahnsinnig lästig, wenn für das WC Münzen verlangt werden, theoretisch musst Du dann immer einen Sack Münzen mit dir rumschleppen, wie im Mittelalter).

Grünland

Die Insel Föhr lässt sich aufgrund ihrer Größe ganz gut mit dem Fahrrad erkunden, manche Teile erreicht man sogar als Tourist nur mit dem Fahrrad. Schön zu fahren, neben dem Deich oder zwischen den Feldern und Wiesen. Das Gelände ist entweder von Landwirtschaft geprägt oder als Schutzgebiet ausgewiesen.

Glückliche Kühe
Ein Meer von Löwenzahn
Wiesen
Salzwiesen (im Hintergrund die Nachbarinsel Sylt)

Nieblum

Der bekannteste Ort der Insel (mal jetzt von Wyk abgesehen) mit sehr schönen Häusern (bekannt für den Sommertourismus) war im Frühjahr für uns nicht so interessant, bei gutem Wetter waren wir am Strand. Erwähnen möchte ich die Kirche mit dem Inselfriedhof. Es hört sich vielleicht merkwürdig an, aber wir besuchen auf unseren Reisen gern die Kirchen und auch die Friedhöfe der Orte, man kann eine Menge über Vergangenheit und Geschichte der Orte erfahren.

Wyk

Der Ort Wyk ist wohl der Hauptort der Insel und damit der Wirtschaftsfaktor von Bedeutung. Hier ist der Hafen, hier gibt es Gewerbe. Sicherlich auch die meisten Unterkünfte. Vom Touristischen wirkt der Ort auf mich jedoch eher nicht so anziehend. Gebäude zum großen Teil in erbärmlichen Zustand, Bausubstanz der 60er Jahre, Geschäftsstraßen wie in den 80ern mit teuren Fischbrötchen und Plastikläden, Moin-Moin -Tassen, Stoffbeutel, Tote Tante Tourismus. Aber sicher haben wir vieles nicht gesehen.

Hier noch der Leuchtturm am Strand von Wyk – ein eher zweckmäßiger Bau.

Wir waren eine Woche auf Föhr, das Wetter war – sagen wir mal: vielseitig. Ist halt ’ne Nordsee-Insel. Es gab einen Tag, an dem wir die Terrassenmöbel genutzt haben, da war es recht warm und sonnig. Meist war es eher gemischt, aber wir waren jeden Tag draußen. Wir hatten Sonnentage, an denen ein Jäckchen angemessen war. Es gab aber auch den Freitag mit Sturm und Regen. Das hat schon ganz schön geheult im Haus, mein Fahrrad hat es über die Wiese geweht als ich es zum Einpacken ins Auto kurz auf den Sattel und Lenker gestellt hatte, flog es wieder. Das war die Gelegenheit, das Museum für Kunst der Westküste anzusehen, auf das ich in der Rubrik MUSEEN/GALERIEN eingehen möchte.

Aus Wollresten wurde ein Korallenriff gestaltet – MdKdW

Lektüre: Klaus Doldinger – Mein Leben für die Musik

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