Seit Anfang November hat es unseren kleinen Weg im Blumenviertel erwischt. Die Berliner Wasserbetriebe lassen die Trinkwasserrohre erneuern. Das ist umständlich, da es keine Parkplätze mehr gibt, die Ausfahrten behindert sind (ich komme z.B. mit dem Anhänger nicht raus) und es ist laut. Zwei Bagger und dazu noch Rüttelmaschine und Kompressor… Vorgesehen war in dem Fall, das das Netz auf der Straße und unter den Gehwegen erneuert wird, auf den Grundstücken der Anwohner aber alles beim Alten bleibt. Zum Glück ist es gelungen, unseren Hausanschluss im Zuge der Maßnahme mit zu erneuern. Ende der 11. Kalenderwoche waren die Leitungsarbeiten unter den Gehwegen abgeschlossen, die meisten Gruben waren schon verfüllt. Am Montag der 12. KW kamen zwei Mann der Hausanschlussbrigade von Fa. Zauber zur Besichtigung und am Dienstag morgen ging es los:


Die Leitungen sind 60 Jahre alt (ich konnte noch die Rechnung finden) und aus Eisen. Wie sich zeigte, war es höchste Zeit für neue Leitungen, da Kalk und Rost die Substanz massiv geschädigt hatten. Beim Ansetzen der Rohrzange zerbrach das Rohr und das Elend wurde sichtbar:


Als ich das Rohr sah, war ich ehrlich überrascht, das hier noch Wasser ankam. Der Innendurchmesser des Stahlrohres betrug vielleicht noch 0,5 bis 1 cm. Das wir dieses Wasser tranken, gibt mir im Nachhinein ein komisches Gefühl und ich muss daran denken, das die Menschen im Mittelalter kein sauberes Wasser hatten und deswegen nur Bier tranken. Verständlich.
Es wurden zwei Gruben benötigt, um das neue Rohr einzuziehen. Eine mitten auf der Wiese und eine an der Hauswand


Die Grube unter dem Gehweg war ja noch offen, so das von den 3 Positionen aus gearbeitet werden konnte.


In den Keller gelangt die Wasserleitung dann unter dem Streifenfundament durch den Boden, wo sie bisher frei stand, deswegen hatte ich eine kleine Schutzmauer gezogen. Auf formlosen Antrag gab es für uns dann noch einen neuen Wasserzähler, den der Monteur dann mit einem Bügel an der Wand befestigt hat.

Nun läuft hier sauberes Trinkwasser aus neuer Leitung – schmeckt gleich ganz anders (glaube ich). Zum guten Ende der Aktion kam dann zwei Tage später der Steinsetzer und hat das Pflaster wieder hergestellt. Es ist nicht so 100%ig wie zuvor von unserem Meisterbetrieb gefertigt, aber OK – Narben erzählen vom Leben.
Nachsatz: Meistens meckern wir ja, das in Berlin nichts mehr richtig funktioniert – in diesem Fall möchte ich aber mal lobend erwähnen, das die Beauftragung durch die Wasserbetriebe und Abstimmung zwischen den Gewerken sehr gut geklappt hat.